Sehenswürdigkeiten

 

In der Ortschaft Schomburg gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die zum Verweilen einladen.

Neben den Kirchen in Haslach und Primisweiler, den Kapellen in Hiltensweiler

und Schomburg, und einer gedeckten Holzbrücke, ebenfalls in Hiltensweiler, gibt es noch

ein kleines Heimatmuseum in Haslach.

Primisweiler, umgeben von mehreren Natur- und Landschaftsschutzgebieten mit

Seen, Wäldern und Wiesen, liegt auf einer Hochebene zwischen der Unteren- und Oberen Argen.

 

Blausee (Landschaftsschutzgebiet)

Südlich von Primisweiler befindet sich, wie in alten Flurkarten von 1825 angegeben "Der Blaue See", im Volksmund kurz Blausee genannt.

Der See ist ein Stillgewässer und speist sich aus Niederschlägen und Grundwasser. Er hat eine Größe von ca. 2,4 ha und liegt auf einer Höhe von 541 m. Sein Abfluss erfolgte früher zum nordwestllich gelegten Teufelssee. Durch sich ändernde Grundwasserstände versagte der Zufluss zum Teufelsee und für den "Blauen See" musste deshalb ein neuer Abfluss in Richtung Süden zur Oberen Argen gegraben werden. Dies geschah schon vor rund 200 Jahren, denn auf der Urkarte von 1825 ist der südliche Abfluss bereits eingezeichnet. 

Zusammen mit dem Mittelsee, Obersee und dem verlandeten Teufelssee bildet er die "Primisweiler Seenplatte".

Hangquellmoor Bachholz (Naturschutzgebiet)

Das Hangquellmoor, auch als Quellhorizont bezeichnet, erstreckt sich von Primisweiler bis kurz vor Pflegelberg unterhalb der L 333. Geschützt ist es zum Erhalt des Kopfbinsenmoors, das besondere Siedlungsbedingungen wegen seines Untergrundes bietet. Es finden sich Enziangewächse, sowie Orchideen, Süßgräser und Veilchen, um nur einige zu nennen. Dank des Wasserreichtums kamen in früheren Jahren auch sogenannte „Widder“ zum Einsatz, die durch zugeführtes Quellwasser in einem Kessel und einer geschickten Anordnung von Ventilen und gepresster Luft das Wasser über ein Steigrohr zu den höher gelegenen Verbrauchsstellen führten.

Teufelssee (Naturschutzgebiet)

Der heute verlandete Teufelssee, 534 m hoch gelegen, ist ein Toteissee, der schon sehr früh zu einem Weiher angelegt wurde, um die Wasserfläche zu vergrößern. Gut zu erkennen an der Geländeform und den Resten eines Staudamms auf der Nordseite. Der See dürfte ein Relikt der ehemals ausgedehnten Weiherlandschaft des ausgehenden Mittelalters sein. Nach dem Einkünfteverzeichnis des letzten Schomburgers aus dem Jahre 1400, Cunz von Schowenburch, besaß dieser die Fischrechte in der Unteren Argen, im Karbach (Nebenfluss der Argen) und im Teufelssee (früher Tüfelisee genannt). 

Der Abfluss erfolgte nach Süden über den Teufelsbach in die Untere Argen, nahe Pflegelberg. Die Mehrzahl der Toteisseen, wie der Teufelssee, haben ihre Wasserfläche durch Entwässerungsmaßnahmen im 19. und 20. Jahrhundert gänzlich verloren und sind uns heute noch wenigstens als Feuchtgebiete erhalten geblieben.

Seit 1973 ist der Teufelssee, mit einer Fläche von 0,98 ha, ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet.

Mittelsee (Landschaftsschutzgebiet)

Südöstlich, zwischen Primisweiler und Hiltensweiler direkt an der K 8002, liegt der ca. 6,2 ha große Mittelsee. Der fast kreisrunde Natursee (Toteissee) ist von einem dichten Schilfgürtel umgeben und befindet sich in Privatbesitz. Zusammen mit dem Obersee wurde er 1963 in die Liste der Schutzgebiete aufgenommen.

Obersee (Landschaftsschutzgebiet)

Der Obersee, in alten Flur- und Urkarten auch als „Der Obere See“ oder „Oberer See“ bezeichnet, ist der kleinste mit ca. 2,5 ha. der „Primisweiler Seenplatte“. Er liegt  nördlich, in unmittelbarer Nähe des Mittelsees am Rande des Waldgebietes „Meerbuch“ im Osten. Gespeist wird der Obersee von Quellen und Niederschlagswasser und ist zudem durch einen kleinen Bach mit dem Mittelsee verbunden. Der Abfluss befindet sich auf der Nordseite und führt in einem Bogen unterhalb von Mittenweiler vorbei nach Hatzenweiler in die Obere Argen. Die Familie Siber, Besitzer der Herrschaft Schomburg von 1408-1515, erwarben 1456 einen Hof zu Mittenweiler und versuchten den Obersee zu schwellen. Durch die fortschreitende Verlandung wurde dieses Vorhaben allerdings wieder aufgegeben und wir sehen heute ein stimmungsvolles Ried, das sich vor vielen Jahren noch zum Abbau von Torf eignete.

Heimatmuseum Haslach

Das kleine Heimatmuseum in Haslach ist in der ehemaligen katholische Volksschule in der Engelitzer Straße untergebracht. Es werden dort typische Themen, Unterlagen und Geräte aus dem Haslacher Umfeld ausgestellt. Offene Türen gibt es in der Regel bei kirchlichen Festtagen und bei Wahlen (diese finden nebenan im Gemeindehaus statt). Ansonsten sind Gisela und Wolfgang Ahr gerne bereit,
bei telefonischer Anmeldung die Pforten zu öffnen.

W. Ahr

 

Holzbrücke Hiltensweiler

Die letzte Jochbrücke (Brücke auf Pfählen im Flussbett) über die Obere Argen bei Hiltensweiler wurde bei einem Hochwasser 1789 weggerissen. Bereits ein Jahr später um 1790 veranlasste Fürstabt Beda Angehrn (1767-1796) den Bau einer neuen Brücke durch einen Baumeister des Klosters St. Gallen. Die neue Konstruktion nannte sich „Sprengwerk“ und ist ein Tragwerk im Holzbau, bei dem auf dem Träger die Last durch schräge Streben auf die Widerlager sozusagen „abgesprengt“ wird. Was damals geschaffen wurde, war höchste Kunst im Brückenbau.

Die Brücke hat 8 Rahmen, darin die Fahrbahn hängend, 80 cm Steigung bis zur Mitte, die Widerlager sind aus Stein. Weiter verfügt das Meisterwerk über 31m Spannweite, 7 m Höhe und einer Fahrbahnbreite von 4 m. Die Dachfläche, mit einem abgewalmten Satteldach, beträgt ca. 450 qm und ist mit rund 20 000 Schindeln eingedeckt. Der ideale Schutz für eine Holzbrücke...

Bis zur Fertigstellung der bayerischen Eisenbahnlinie nach Lindau im Jahre 1853 war dies die verkehrsreichste Straße Württembergs, auf welcher der bedeutende Kornhandel Bayerns und von Württemberg in die Schweiz ablief. Alle Fuhrwerke hatten hier die Obere Argen zu überqueren und es kam zu Staus.Bei dieser Ansammlung an Pferden und Fuhrwerken gab es auch für den Huf- und Wagenschmied reichlich Arbeit. Bis vor wenigen Jahren stand in der Nähe der heutigen Bushaltestelle noch die alte, etwa 300 Jahre alte Schmiede.

1831 und 1848 waren die ersten Reparaturen an der Holzbrücke fällig und 1856/57 wurde durch den Bau der neuen königlichen Staatsstraße, aus der später die B 18 und heute die L 320 wurde, die Steige am Osterberg und Kapellenhalde, trotz Hochwassergefahr, umgangen. Der Gesamtverkehr verlief weiter über die Holzbrücke, teilweise motorisiert, Omnibusfahrgäste mussten aussteigen und die Brücke per Fuß überqueren.1929  kam es zur Verlegung der Reichsstraße und zum Bau einer neuen Argenbrücke, etwa 100 m flussabwärts. 1930 wurde die Gemeinde Schomburg Eigentümerin der alten Holzbrücke, die 1937 unter Denkmalschutz gestellt wird.

Kurz vor Kriegsende, im April 1945, wurde  von einem Wehrmachtssoldat versucht, die beiden Brücken zu sprengen. Durch gutes Zureden, etwas zu essen, Zivilkleidung und ein Fahrrad von Herrn Max Bernhard, die Brücken waren gerettet.

1966 erfolgte die totale Sperrung für alle Fahrzeuge und mit anschließenden, umfangreichen Reparaturen. Die Gemeinde Schomburg beantragt die Übernahmen des Bauwerks durch den damaligen Landkreis Wangen, was im Jahre 1967 dann auch erfolgte. 1973 kommt die Brücke als kostbares, aber auch kostspieliges Erbstück an den neuen Landkreis Ravensburg, der die Brücke

1988 grundlegend renovieren ließ. 2014 erfolgte die letzte Sanierung, wobei das Dach neu eingedeckt wurde mit Schindeln aus der Alaska-Zeder.

 

D. Horn

 

 

 

Flüsse

Die Argen und die Haslach

Die „untere Argen“ fließt durch das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Schomburg und vereinigt sich mit der „oberen Argen“ bei Pflegelberg bis zur Mündung in den Bodensee.
Eine offene Holzbrücke bei Schomburg - Kernaten hat der Maler und Kartograph Johann Andreas Rauch bereits im Jahre 1617 auf der Wangener Landtafel fixiert.
Dieser Teil der Argen bildet auch die Grenze der Kirchengemeinden von Haslach und Primisweiler. Die Argen bereitete immer wieder Probleme mit dem
Wasserstand. Im 19. Jahrhundert hat die Familie Knöpfler aus Schomburg die offene Holzbrücke bei Schomburg - Kernaten mehrfach erneuert. Deshalb wurde 1895 eine massive Stahlbetonbrücke gebaut.
Diese Stahlbetonbrücke hielt dann auch dem außerordentlichen Eisschub im Januar 1918 stand. Da die Brücke nicht mehr nachgab, wurde das komplette Umfeld der Familie Buhmann mit Eisplatten belegt.
Russische Gefangene halfen bei der Beseitigung. Diese Stahlbetonbrücke stand dann auch bis 1945. Die ortsansässige Wehrmacht hat sie jedoch gesprengt, nachdem französische Panzer aus Geiselharz heranrückten und die Argen überqueren wollten. Diese Geschichte wurde aufbereitet und auf einer Informationstafel bei der „Ruhe Christi Kapelle“ in Schomburg am beschilderten Wanderweg aufgestellt.

Das kleine Flüsschen „Haslach“ wird durch den Eggenbach und durch die Rhone gespeist. Auch hier spielte das Hochwasser immer wieder eine Rolle, denn das Einzugsgebiet reicht ja bis Hannober (kurz vor
Waldburg) hinauf. Auf dem Weg bis zur unteren Argen bei Engelitz werden zum Teil heute noch mehrere Mühlen und Sägewerke angetrieben oder aber auch Stromturbinen. Die Wassermenge und die Fließgeschwindigkeit der Haslach war auch Bestandteil zum Start der Wassergruppe Haslach. Nach den Statuten brachte die Wassermenge einen Widder mit ca. 7 PS in Gang.

W. Ahr

Feldkreuze

Kulturdenkmäler in der Natur

Im Jahre 2006 stellte die Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im Württembergischen Allgäu ihr Projekt „Bestandsaufnahme heimatkundlicher Zeugnisse“ vor. Dabei galt es, Natur- und Kulturgut zu erfassen wie Seen, Moore, Bäume aber auch von Menschen Geschaffenes wie Weiher, Grenzsteine oder Feldkreuze. Letztere sind Kulturdenkmäler, die unter dem Begriff Kleindenkmäler zusammengefasst sind und vielfach an eine Begebenheit oder Gelübde erinnern. Leider ist es nicht immer möglich, Gründe und Hintergründe von den einzelnen Feldkreuzen in Erfahrung zu bringen. Auf den Gemarkungen Primisweiler, Hiltensweiler, Mittenweiler, Kernaten und Rhein befinden sich 12 Kleindenkmäler in verschiedenen Ausführungen. Den größten Anteil haben hier die Gusskreuze, die überwiegend in einer der größten Gießereien Württembergs, der Hüttenwerke Wasseralfingen, hergestellt und nachweislich bis kurz nach dem 1. Weltkrieg ca. 15 verschiedene Feldkreuze mit den dazugehörenden Christuskörpern gegossen wurden.

Dieter Horn